München wurde ab 1966 zu Arnolds „Sprungbrett“ nach Amerika. Über Joe Weider hatte ich schon damals Kontakt mit Joe Gold und Arnold saugte in seiner Münchner Zeit bis 1968 förmlich jede meiner Geschichten über die beiden Joes auf. Im Universum-Sportstudio in der Münchner Schillerstraße waren wir ein verschworener Haufen von „Eisenliebhabern“. Bodybuilding war unser Sport und unsere Freude.
Für mich persönlich war es die herrliche Zeit des Aufbruchs in eine neue Zeit, in eine neue Branche – davon war ich felsenfest überzeugt. Auf meine Initiative hin gründeten wir 1966 in München den Deutschen Kraftsport Verband e. V. (mit Arnold als Gründungsmitglied) und ich schuf für Bodybuilding als Breiten- und Leistungssport neue Grundlagen (später zweimal in DBKV und DBFV umbenannt und bis heute aktiv).
1968 wurde Arnold vom US-Fachzeitschriften-Mogul Joe Weider (1920–2013) nach Miami/Florida eingeladen. Mit der vor Ort erweiterten Einladung, in den USA zu bleiben und für Joe Weider zu arbeiten, ging Arnolds größter Wunsch in Erfüllung. Der Rest ist Geschichte.
Aus heutiger Sicht kann man zu Joe Gold und Arnold Schwarzenegger Folgendes feststellen: Gold's Gym ist weltweit einer der bekanntesten Namen der Fitnessbranche und Joe Gold (1922–2004) genießt in der Branche mythische Verehrung. Ohne Arnold Schwarzeneggers einzigartige Weltkarriere und seine unvergleichliche Wirkung als bis heute weltweit aktiver Botschafter der Fitnessbranche wäre diese Branche nicht da, wo sie jetzt ist – höchst erfolgreich in allen Ländern auf unserem Planeten.
Überzeugungsarbeit und verdiente Anerkennung
Zurück zu 1965. Bis Ende der Siebzigerjahre wurde mein unerschütterlicher Glaube an diese Trainingsform permanent „getestet“. Vorurteile, Borniertheit und, ja, Häme schlugen mir bei allen Bemühungen in verschiedensten Bereichen immer wieder entgegen. Auch Kontakte zu den Dachorganisationen des deutschen Sports endeten immer ohne Ergebnis, trotz meines enormen Aufwandes für die Sache.
In meinen öffentlichen und persönlichen Aufzeichnungen habe ich diese Entwicklungsphasen regelmäßig geschildert. Vom „Volkssport Muskeltraining“ war ich schon nach meinem ersten Training 1959 so überzeugt, dass mich nichts und niemand von dieser Zielvorstellung abbringen konnte.
Mit den Achtzigerjahren begann das „goldene Jahrzehnt“ meiner Vorstellung von einer neuen Branche des gezielten Muskeltrainings in den Sportstudios.
Die Aerobicwelle lockte erstmals auch viele Frauen in die Studios, wo sie auch das Gerätetraining kennen und schätzen lernten. Es war, wie man in Bayern sagt, „a gmahde Wiesn“ für die Studios. Dennoch gab es viel Kritik, vor allem bezüglich der Trainerqualifikation.
Professionalisierung der Branche
Schon 1974 hatte ich eine Akademie gründen wollen, aber damals war die Zeit noch nicht reif dafür. Jetzt, in dieser enormen Erfolgsphase Anfang der Achtzigerjahre, ließ ich nicht mehr locker und 1983 war die Gründung der BSA-Akademie vollzogen.
Was ich damals noch nicht wissen konnte, war, dass die Gründung der BSA-Akademie der Beginn der „Fitnesstroika“ werden sollte, wodurch die noch junge Branche auf ein ganz neues und professionelles Niveau gehoben wurde.
1984 folgte die Gründung des Deutschen Sportstudio Verbandes (DSSV e. V.) durch Refit Kamberovic und Birgit Schwarze. Diese zwei Säulen der Fitnessbranche feierten 2023 respektive 2024 das vierzigjährige Bestehen, worüber die fMi ausführlich berichtete.
Mit der „Fitnesstrainer/in-B-Lizenz“ beginnend entwickelte die BSA-Akademie DAS Original als Einstiegsqualifikation der Trainerausbildung, dem bis heute über 90 geprüfte und staatlich zugelassene Lehrgänge folgten – und die Entwicklung geht ständig weiter. Der DSSV e. V. ist heute Europas größter Arbeitgeberverband für die Fitnesswirtschaft und vertritt die Branche auch auf höchster politischer Ebene.
2025 feiert nun die dritte Institution dieser „Fitnesstroika“ ihr vierzigjähriges Bestehen – die FIBO. Volker Ebener und Kurt Thelen hatten gleichermaßen Glauben und Mut, 1985 in Deutschland eine Messe für Fitness und Bodybuilding mit jährlichem Turnus zu gründen. „Geburtsort“ der FIBO war Köln.
Für mich war es Freude pur, als ich erstmals von der definitiven Umsetzung dieses Projekts hörte. In meinem Büro schrie ich ein langgezogenes „Jaaaaa“ heraus. Es war die logische Weiterführung der Entwicklung und vom Erfolg war ich total überzeugt – wenn es richtig gemacht wird. Die erste FIBO lockte 69 Aussteller und etwa 10.000 überwiegend männliche Besucher nach Köln. Für Volker und Kurt war es ein sehr gelungener Einstand. Alles richtig gemacht.
Erfolgsgeschichte der FIBO
Der Aufstieg war unaufhaltsam. Im Jahr 2000 waren gemäß FIBO-Zahlen 450 Aussteller und 69.600 Besucher anwesend. Die weitere Entwicklung bis heute ist eine der ganz großen Erfolgsgeschichten in der Fitness- und Messebranche.
Zwischendurch in Essen zu Hause und seit 2013 wieder in Köln konnte die FIBO 2019, ein Jahr vor der Pandemie, neue Rekorde melden: 1.105 Aussteller und 145.000 Besucher! Heute ist die FIBO die weltweit größte Messe für Gesundheit, Fitness und Wellness in Köln. Ganz entscheidend beigetragen hat zu diesem Erfolg der Verkauf der FIBO 1990 an Blenheim International Deutschland GmbH, eine Vorgängerin der heutigen RX Deutschland GmbH.
Das Credo der FIBO heißt: Eine starke Fitnessbranche und eine gesunde Gesellschaft. Inzwischen ist seit Jahren auch der FIBO Congress fester Bestandteil der FIBO. Er wird in Zusammenarbeit mit der FIBO von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und der BSA-Akademie organisiert. „Schwer begeistert, höchstmotiviert und vor allem sehr zufrieden zeigten sich alle Beteiligten am Ende des letzten Kongresstages 2024“, so das Resümee dazu im vergangenen Jahr.
Also – auf geht’s zur Jubiläums-FIBO 2025 vom 10. bis 13. April auf dem Messegelände Köln! Herzlichen Glückwunsch, FIBO – auf die nächsten 40 Jahre!
Diesen Artikel kannst du folgendermaßen zitieren:
Busek, A. (2025). 1965 – The Roots. fitness MANAGEMENT international, 1 (177), 110–111.