Der digitale Wandel in Fitness- und Gesundheitsstudios

Die Corona-Krise hat in der Fitnessbranche als Beschleuniger der Digitalisierung gewirkt. Die Digitale Transformation war immens wichtig, um den Kontakt zu den Mitgliedern zu halten.
Lesezeit: 4 Minuten
Der digitale Wandel: Digitalisierung in Fitness- und Gesundheitsstudios
Der digitale Wandel: Digitalisierung in Fitness- und Gesundheitsstudios
Die Corona-Krise hat in der Fitnessbranche als Beschleuniger der Digitalisierung gewirkt. Um den Kontakt zu den Mitgliedern auf sportlicher und emotionaler Ebene zu halten sowie perfekte Trainingsfortschritte zu erzielen und zu dokumentieren, ist die Digitale Transformation von immenser Bedeutung. Drei Studiobetreiber berichten im Interview, wie sie mit der rasanten Entwicklung umgehen und welche Perspektiven sie für ihr Unternehmen bietet.

Innerhalb eines Jahres hat die Corona-Pandemie die Fitnesslandschaft verändert. Während des ersten Lockdowns riefen Studiobetreiber und Fitnessplattformen ad hoc digitale Angebote für Training und Ernährung ins Leben, um ihren Kunden weiterhin ein umfassendes Trainingserlebnis und motivierende Betreuung bieten zu können.

Online-Kurse in Form von Livestreams oder On-Demand-Videos sowie individuelle Beratungen oder Personal Trainings via Zoom oder Skype werden seitdem intensiv genutzt.


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Die Mitglieder  empfinden sie als Mehrwert und als Teil der 'neuen Normalität'. Viele Studiobetreiber haben während der langen Zeit des zweiten Lockdowns ihre digitalen Angebote weiter professionalisiert, alte Denk- und Vorgehensweisen verabschiedet und sich auf den fortlaufenden Veränderungsprozess der Digitalisierung eingelassen.

Digitale Kommunikation zur Kundenbindung

Besonders hilfreich ist, dass digitale Medien schnelle zielgruppenspezifische Kommunikation ermöglichen, die die Bindung an das Studio stärkt. So kann kostengünstig eine Community aufgebaut und diese über aktuelle Entwicklungen informiert werden. Ohne E-Mails, Newsletter, WhatsApp-Gruppen und Social Media wäre es unmöglich gewesen, den Kontakt zu den Mitgliedern während der langen behördlich angeordneten Schließungen aufrechtzuhalten.


So sieht die Praxis aus

Wie wird die Digitalisierung im Studioalltag gelebt, welche Vorteile und Fallstricke sehen Studiobetreiber und wie wichtig sind Digital-Natives im Team?

Drei Experten im Interview

Diese und viele weitere Fragen beantworten Stefan Lang, STEP Sports & Spa in Stuttgart-Vaihingen, Monica Lanzendörfer vom Fit-In-Haan und Wilhelm Schröter, elbgym GmbH in Hamburg.


Dabei haben Studiobetreiber inzwischen gelernt, dass Kommunikation keine Einbahnstraße ist, sondern darauf abzielt, Kundenbedürfnisse und -probleme abzufragen und zu erfüllen bzw. zu lösen. So bleibt der Studiobetreiber trotz der Krise relevanter Ansprechpartner und kann sich klar als Gesundheitsdienstleister positionieren.

Optimierte Prozesse

Im Zuge der Digitalisierung werden die Prozesse immer weiterentwickelt. Leicht bedienbare Studio-Apps bieten inzwischen vielfältige Möglichkeiten: Der Kunde kann online eine Mitgliedschaft abschließen, Servicetermine oder Kurse buchen oder die Studioauslastung überprüfen.

Vor Ort zeichnet smartes Equipment die Trainingsaktivitäten und -fortschritte auf und erstellt personalisierte Trainingspläne. Im Background sorgen Online-Meetings und -Schichtpläne für reibungslose Abläufe innerhalb des Teams.

Vielen Studiobetreibern mangelt es allerdings am IT-Fachwissen, um bei der schnelllebigen technischen Entwicklung den Überblick zu behalten, welche wirtschaftlichen Investitionen auch zielführend sind.

An der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) werden im dualen Studiengang B. Sc. Sport-/Gesundheitsinformatik Studierende ausgebildet, die die entscheidende 'Mittlerfunktion' zwischen Fitness, Sport, Gesundheit und Informatik übernehmen und Studiobetreiber strukturiert bei den digitalen Herausforderungen unterstützen können.

Investitionen in 'hybride Zukunft'

Lösungen, die noch vor einem Jahr wie Zukunftsmusik klangen, sind inzwischen gelebte Realität. Die Fitnessstudios werden die Hybridmodelle auch beibehalten, wenn sie wieder überall öffnen.

Das Bedürfnis der Mitglieder, vor Ort im Studio zu trainieren, ist weiterhin stark, wie Prof. Dr. Sarah Kobel in der dritten Erhebung der Corona-Studie der DHfPG belegt. Gleichzeitig ist der Anspruch der Mitglieder im Hinblick auf die Flexibilität des Studios gewachsen. Auf digitale Alternativ- und Zusatzangebote werden sie daher weiterhin zugreifen wollen – dabei spricht man von der 360-Grad-Betreuung.



Förderungsmöglichkeiten für Digitalisierung

Um sich für die Zukunft optimal aufzustellen, ist es seit November 2020 möglich, im Rahmen der Überbrückungshilfe III Investitionen in Digitalisierung bis zu einer Höchstgrenze von 20.000 Euro fördern zu lassen. Der Förderzeitraum gilt noch bis Juni 2021.

Die Ausgaben müssen nicht einmalig getätigt, sondern können auf mehrere Rechnungen verteilt werden. Wichtig dabei ist, dass ein Studiobetreiber bereits zum jetzigen Zeitpunkt Fördergelder in Anspruch nehmen und eine Leistung bezahlen kann, auch wenn diese – beispielsweise die Konzeption einer neuen Website durch eine Internetagentur – erst im Oktober erbracht wird. Der DSSV e. V. – Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen berichtet, dass diese Förderungsmöglichkeiten sehr gut von Studiobetreibern angenommen und von den Bewilligungsstellen der Bundesländer relativ zügig ausgezahlt werden.

Dazu Florian Kündgen, stellvertretender Geschäftsführer des DSSV e.V.: „Schön ist, dass es hier rein um die Digitalisierung geht. Man kann in IT-Hardware und Software, den Aufbau einer Website oder sogar in SEO-Maßnahmen investieren. Auch ein Foto- oder Videoshooting gehört dazu. Das nehmen viele Betreiber an und sind dabei sehr kreativ.“ 

In den FAQs des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) und des Bundesministeriums für Finanzen (BMF) werden weitere Beispiele dafür aufgelistet, was förderungswürdig ist. Die Bandbreite reicht vom Aufbau oder der Erweiterung eines Online-Shops über Eintrittskosten bei großen Plattformen, Lizenzen für Videokonferenzsysteme bis hin zu Neuinvestitionen in Social-Media-Aktivitäten und Kompetenz-Workshops für digitale Anwendungen.



Auszug aus der Literaturliste

Kobel, S. (2021). Auswirkungen der Corona-Krise auf das Trainingsverhalten. Follow-up Studie Februar 2021. Zugriff am 29.04.2021.
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). (2020). FAQ zur 'Corona-Überbrückungshilfe III'. Zugriff am 29.04.2021.

Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte presse@fitnessmanagement.de.

dhfpg

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