Lukas Ney im Interview: „Qualifizierte Gründungsinteressierte können vom positiven Image eines bereits bestehenden Unternehmens profitieren.“

Praxistipps zur Existenzgründung von DHfPG-Dozent Lukas Ney: Welches Modell bietet sich an und welche Persönlichkeit braucht man für eine erfolgreiche Selbstständigkeit?
Lesezeit: 3 Minuten
Für die Selbstständigkeit braucht es eine Gründerpersönlichkeit
Für die Selbstständigkeit braucht es eine Gründerpersönlichkeit
Bei einer Studioübernahme kann vom bestehenden Konzepten profitiert werden. Gründungsinteressierte, die bei null anfangen, sollten sich überlegen, ob sie die Persönlichkeit für eine Selbstständigkeit haben und ob eher ein Franchisemodell oder ein eigenständiges Studiokonzept zu ihnen passt. DHfPG-Dozent Lukas Ney gibt Tipps, wie die Existenzgründung gelingen kann.

fM: Aktuell stehen viele Fitness- und Gesundheitsstudios nicht nur vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen, sondern auch vor einem anstehenden Generationswechsel. Zahlreiche Betreiber:innen sind auf der Suche nach geeigneten Nachfolger:innen. Welche Chancen ergeben sich dadurch für Gründungsinteressierte, die sich jetzt selbstständig machen wollen?

Lukas Ney: Der Generationswechsel erweist sich für die „Pionier:innen“ unter den Studiobetreiber:innen als herausfordernd. Das oftmals über Jahrzehnte aufgebaute Unternehmen, in das viel Herzblut geflossen ist, soll in verantwortungsvolle und vor allem auch fähige Hände übergeben werden.


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Auf der Seite der potenziellen Nachfolger:innen bieten sich hier gute Übernahmechancen. Qualifizierte Fachkräfte mit Gründungsinteresse können so nicht nur vom positiven Image eines bereits bestehenden Unternehmens, sondern auch vom gestiegenen Gesundheitsbewusstsein in der Gesellschaft profitieren – diese Rahmenbedingungen können also eine hervorragende Einstiegschance in den Markt bieten.

Franchisemodell oder doch eigenständiges und unabhängiges Studiokonzept? Worin sehen Sie die wichtigsten Unterschiede, die Gründer:innen kennen sollten?

Die wichtigsten Unterschiede betreffen die unternehmerischen Spielräume. Das Franchisemodell verhilft dem:der Gründer:in mit einem vorgegebenen Konzept, einem großen Netzwerk und bewährtem Support in vielen unternehmerischen Fragen zu einem schnellen Marktzugang.


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Allerdings verspricht ein eigenständiges Studiokonzept deutlich mehr Unabhängigkeit und Platz für eigene Ideen, es verlangt aber auch mehr Eigenverantwortung. Jede:r Gründungsinteressierte muss nach eigenem Ermessen und in Abhängigkeit zu individuellen Präferenzen und Fähigkeiten entscheiden, welches Konzept für ihn:sie eher geeignet ist.

Für welche spezifischen Gründer:innentypen ist welches Konzept aus Ihrer Sicht besser geeignet und warum?

Für Gründer:innen, die sich für die Existenzgründung und die anschließende unternehmerische Tätigkeit unterstützende „Leitplanken“ wünschen, ist Franchising tendenziell besser geeignet. Wer viel Wert auf Flexibilität und Unabhängigkeit legt, sollte ein eigenständiges Studiokonzept entwickeln.


Lukas Ney

Über den Interviewpartner

Der Betriebswirt Lukas Ney ist als Dozent, Autor und Tutor an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und als Referent an der BSA-Akademie tätig. Lukas Ney durchlief bereits mehrere berufliche Stationen u. a. in der Gesundheitsbranche und gründete darüber hinaus selbst bereits zwei Start-ups.


Es klingt fast banal, aber zunächst müssen sich vor allem junge Gründungsinteressierte selbst kennenlernen, um diese wegweisende Entscheidung auf einer soliden Grundlage treffen zu können.

Wo sehen Sie die größten Fallstricke und Herausforderungen auf dem Weg in die Selbstständigkeit?

Die Gründung eines eigenen Unternehmens ist ein komplexer Vorgang. Gründungsinteressierte sehen sich zunächst mit viel Unsicherheit und zahlreichen bürokratischen Hürden konfrontiert. Mit einer professionellen Planung, in der der Risikoreduktion eine hohe Priorität eingeräumt wird, kann man sich gut für die kommende Selbstständigkeit rüsten.

In diesem Kontext muss die Relevanz einer sehr robusten Finanzplanung betont werden. Wer hier „auf Kante näht“, also zu viele Risiken eingeht und sehr knapp kalkuliert, wird am Markt nicht lange bestehen können. Der wichtigste Faktor für Erfolg oder eben Misserfolg ist jedoch die eigene Persönlichkeit: Man muss sich im Vorfeld genau und selbstkritisch überlegen, ob man für diesen Weg geeignet ist und ob man ihn wirklich gehen will.

Wie können Existenzgründer:innen diese Hürden effektiv meistern und was müssen sie alles mitbringen, um als selbstständige Unternehmer:innen im Fitness- und Gesundheitsmarkt erfolgreich Fuß zu fassen?

Die Risiken einer Selbstständigkeit wirken auf den ersten Blick womöglich bedrohlich, aber man kann sie deutlich verringern. Zunächst gilt es, fachliche sowie persönliche Unsicherheiten systematisch zu reduzieren, indem man sich eingängig informiert und sich optimal vorbereitet.


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Branchenspezifische Existenzgründungslehrgänge bieten Interessierten zielführende Unterstützung für die zentralen Entscheidungen auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Sie klären umfassend über Fallstricke, Möglichkeiten, Chancen und Herausforderungen auf und liefern praxisnahes Know-how für den Einstieg in den Fitness- und Gesundheitsmarkt.

Praxistipps zur Existenzgründung

In zwei weiteren Interviews erläutern DHfPG-Experten Dr. Joshua Berger und Sascha Tetzlaff aktuelle Herausforderungen und Chancen für die Existenzgründung in unterschiedlichen Marktsegmenten und liefern wertvolle Praxistipps für den Weg in die Selbstständigkeit.

Hier finden Sie außerdem den Einstieg zu den Interviews (indem Sie auf das entsprechende Bild klicken, gelangen Sie direkt zum jeweiligen Artikel).


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