Als menschliche Wesen sind wir physisch orientiert. Der Körper hat sich biomedizinisch, physiologisch und neurologisch so entwickelt, dass er den Gefahren der Existenz auf diesem Planeten standhalten kann. In vorgeschichtlicher Zeit mussten die Menschen alle Fähigkeiten einsetzen, um überleben zu können – und das permanent.
Damals hieß es 'Friss oder stirb!' Leider ist diese existenzielle Grundregel heute in großen Gebieten unseres Planeten immer noch gültig. Für die Mehrheit der Menschen bieten die Errungenschaften der Zivilisation heutzutage jedoch einen gewissen Schutz.
Vom unbeschwerten Ausprobieren bis zur Spezialisierung
Als kleine Kinder haben wir viele Talente. Wir sind wissensdurstig und wollen alles erforschen. Wir klettern, laufen und singen. Wir malen Bilder, um unsere Welt zu deuten. Wir nutzen unsere Fähigkeiten, ohne uns unserer Talente bewusst zu sein. Der Begriff Spezialisierung ist uns fremd.
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Wir tun das, was uns die größte Befriedigung verschafft, ohne uns selbst bestätigen zu wollen oder ein bestimmtes Ziel anzustreben. So gesehen ist die Kindheit der Höhepunkt des Lebens.
Abenteuerlust geht verloren
Genau betrachtet, machen wir uns von diesem Höhepunkt an lächerlich. Sobald wir etwas älter werden, beginnen wir, zweifelhaften Zielen nachzujagen und uns zu spezialisieren. Der Sinn für Abenteuer, Staunen und Erschrecken, der uns einst beherrschte, geht verloren.
Die Fixierung auf ein einziges Ziel beraubt uns der einfachsten Freuden des Lebens. Wir programmieren unser Leben und verbrauchen dabei die ganze Speicherkapazität unseres 'inneren Computers' für nur wenige Aktivitäten: eine Beschäftigung, ein Hobby, eine Sportart.
Ein Plädoyer für die Vielfalt
Zugegeben, wer es als Golfspieler, Sprinter oder Kraftsportler zum Champion bringen will, muss sich spezialisieren. Der Zehnkämpfer und die Siebenkämpferin in der Leichtathletik oder die Triathletinnen und Triathleten gehören zu den wenigen Ausnahmen.
Durch den 'Champion'-Status werden sie als Allround-Athleten bejubelt und doch sind sie, gemessen an der Weltelite, in jeder Einzeldisziplin nur mittelmäßig. Der Olympiasieger im Zehnkampf und die Olympiasiegerin im Siebenkampf galten immer als der König oder die Königin der Leichtathletik.
Allround-Athleten des Triathlon
Triathletinnen und Triathleten muss man inzwischen ebenfalls einen solch herausragenden Status als 'Mehrkämpfer' zugestehen.
Durch die Konzentration auf EINE Aktivität besteht immer die Gefahr, dass für nichts anderes mehr Platz ist. Damit stehen wir im Bodybuilding- und Fitnesssport nicht allein da.
Genau wie Golfspieler, Ruderer, Läufer und alle anderen, für die nur die eigene Sportart zählt, sind wir fest miteinander verbunden, sprechen unsere eigene Sprache und halten uns an bestimmte Spielregeln. Was uns 'tröstet' ist, dass wir so viele sind.
Zurück zum ganzheitlichen Denken und Erleben
Ich erkannte schon sehr früh, dass Bodybuilding und alle daraus entstandenen Varianten – also die gezielte (Aus)bildung des Körpers – eine Aktivität war, der die Verbindung zu anderen Lebensbereichen fehlte.
Deshalb habe ich schon frühzeitig bei jeder sich bietenden Möglichkeit versucht, die Notwendigkeit des ganzheitlichen Trainings und der entsprechenden Ausbildung herauszustellen. Regeneration, Ernährung und Entspannung spielen neben dem Training eine ebenso wichtige Rolle.
Von der 'Körperbildung' zum 'Fitnesstraining'
Die Einbeziehung dieser Aspekte der 'Körperbildung' fördert die Leistung und trägt in hohem Maße seit nunmehr über 60 Jahren dazu bei, dem inzwischen als 'Fitnesstraining' etablierten Begriff zu seiner heutigen Popularität zu verhelfen.
Als Kinder der Natur berufen wir uns auf Techniken, die der Menschheit das Überleben ermöglichten. Heute können wir neben dem Fitnesssport viele weitere dieser wunderbaren Aktivitäten genießen.
Gipfel erklimmen, Berge hinunterfahren
Wer zum Beispiel schon einmal einen unberührten Tiefschneehang hinuntergefahren ist, mit dem Paddelboot im Wildwasser unterwegs war oder einen Berg bestiegen hat, weiß wovon ich spreche.
Laut dem großen amerikanischen Schriftsteller Ernest Hemingway ist das Leben 'ein bewegliches Fest'. Sicher meinte der Nobelpreisträger das im übertragenen Sinne, aber auch im wörtlichen Sinne trifft es zu.
Voraussetzung dafür ist es, ganz bewusst mit seinem Körper zu leben und ihm regelmäßig zu geben, wofür er geschaffen ist: B-e-w-e-g-u-n-g!
Albert Busek
Urvater des modernen deutschen Bodybuildings, Sportfunktionär, Studiobetreiber, Gründer der BSA-Akademie, Influencer der ersten Stunde und Gesundheitskämpfer durch und durch.
Mehr über den Branchenpionier und Medienmacher Albert Busek erfahren Sie im Artikel 'Die Influencer der Branche', erschienen in der fMi 05/18 und im Artikel 'Happy 76' anlässlich Albert Buseks 76. Geburtstags am 11. Oktober 2019.