Kontroverse Diskussion um Studienergebnisse & neue Richtwerte – woran sich Studiobetreiber und Kunden orientieren können.
Lesezeit: 2 Minuten

Seit längerem werden auf Basis der 2015 veröffentlichten SPRINT-Studie die Zielwerte für Blutdruck- bzw. die bestehenden Blutdruck-Klassifikationen hinterfragt. Die Ergebnisse dieser Studie und deren Relevanz für die Praxis werden in den Medien durchaus kontrovers diskutiert. Einige Fachgesellschaften nahmen die Studie zum Anlass, ihre Hypertonie-Zielwerte zu korrigieren oder anzupassen, andere wiederum lehnen dies komplett ab. Im Jahr 2017 haben das American College of Cardiology (ACC) sowie die American Heart Association (AHA) als Konsequenz der Studienergebnisse neue Blutdruck-Zielwerte respektive Blutdruck-Klassifikationen veröffentlicht:

  • Normaler RR: < 120/80 mmHg
  • Hochnormaler RR: 120-129/< 80 mmHg
  • Hypertonie Schweregrad I: 130-139/80-89 mmHg
  • Hypertonie Schweregrad II: ≥ 140/≥ 90 mmHg
  • Hypertonie Schweregrad III: ≥ 180/≥ 120 mmHg

Das ACC sowie die AHA begründen ihre neuen Richtwerte u. a. damit, dass die Zielgruppe der Menschen unter 45 Jahren so für die gesundheitlichen Risiken der Volkskrankheit Bluthochdruck sensibilisiert werden soll. Mit der Veröffentlichung der neuen Richtwerte ging praktisch „über Nacht“ die Prävalenz für die arterielle Hypertonie sprunghaft nach oben. Wer vorher einen gesunden Blutdruck hatte, leidet zumindest angesichts dieser Richtwerte unter Umständen schon an Bluthochdruck. Das sorgt in der Fachwelt wie bei Betroffenen für Unverständnis, Unmut und Verwirrung.

An dieser Stelle sei hier klar darauf hingewiesen, dass es sich bei diesen Werten ausschließlich um US-amerikanische Richtlinien handelt. Die European Society of Hypertension (ESH) hat im Rahmen einer Konferenz 2017 neue US-Richtwerte diskutiert und entschieden, die bestehenden Richtwerte beizubehalten. Auch die Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention - Deutsche Hochdruckliga e.V. (DHL) und die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung bestätigen die Entscheidung der ESH und bleiben bei den bekannten Blutdruck-Richtwerten.

Die Entscheidung gegen die neuen US-Leitlinien wird zum einen über methodische Schwächen der SPRINT-Studie und die dementsprechend fehlende Evidenz begründet. Lesen Sie hier mehr zur Stellungnahme der Deutschen Hochdruckliga und der Kritik der ÄrzteZeitung. Somit können Kunden wie Betreiber im „Blutdruckwirrwar“ aufatmen – es gibt keinen Grund zur Verunsicherung!

Klicken Sie hier für einen Überblick des medialen Diskurs' rund um die US-Amerikanischen Bluthochdruck-Klassifikationen.

Das Statement der Deutschen Hochdruckliga finden Sie hier.

Und kritische Stimmen zur Studie auf der Homepage der ÄrzteZeitung.

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