Fitness, Gesundheit | Autor/in: Albert Busek |

Wegbegleiter und Unterstützer von Arnold Schwarzenegger

Das wahrscheinlich berühmteste Zitat der Filmgeschichte trifft 2023 in ganz besonderem Maße auf Arnold Schwarzenegger zu: „I’ll be back!“. Er überrascht die Welt immer wieder aufs Neue und mich persönlich seit 58 Jahren, schreibt Albert Busek in seinem Kommentar.

Arnold Schwarzenegger 1997 mit Franco Columbu bei der Eröffnung der 'Arnold Classic'

Das Jahr 2023 ist vollgepackt mit 'Arnold-Action': Netflix bringt die Serie 'Fubar' und die Dokumentation 'Arnold' heraus. Der TASCHEN-Verlag veröffentlicht das große Fotobuch 'ARNOLD'.


Lesetipp: 'Fotografische Hommage'


Der Arnold-Ratgeber „Be Useful: Sieben einfache Regeln für ein besseres Leben“ ist am 10. Oktober 2023 erschienen. Wir haben ihn im 'Buchtipp' vorgestellt, den Sie hier lesen können.

The American Dream

Albert Busek weiter: Manchmal erscheint es selbst mir als lebenslangem Freund, als ob es sich bei Arnold Alois Schwarzenegger um eine literarische Figur handelt – ich muss mich immer wieder einmal zwicken, dass alles tatsächlich geschieht.

Dabei beweist Arnold mit seinem seit Jahren immer wieder erklärten Dank an die vielen Menschen, die ihn auf seinem Lebensweg unterstützt haben, dass er aus Fleisch und Blut ist und seinen Gefühlen freien Lauf lassen kann. Vor über 10.000 begeisterten Menschen hielt er in der Olympiahalle in München bei den 'Höller Power Days' am 1. Dezember 2018 (zum Großteil in Englisch) eine seiner besten Reden – über sein Leben und seine Karriere.

Eine Karriere, die man ohne Übertreibung als die Verwirklichung des ultimativen American Dreams bezeichnen kann. Zu meiner Überraschung bat er mich damals auf die Bühne, um am Beispiel unserer Freundschaft zu erklären, dass er alles andere als ein Selfmademan ist, und sagte: „Albert Busek is one of thou-sands and thousands of people, who helped me in my career“.

Ich war perplex und fühlte mich sehr geehrt. In den letzten Jahren bezog er einige Male auch seine Millionen Fans und Wähler mit ein, ohne die es seine Karriere nicht gäbe.

'Arnold-Aura' als besondere Gabe

Wie bei jedem Menschen gab es auch in Arnolds Leben entscheidende Erlebnisse und Weichenstellungen. Nebensächlich erscheinende Vorgänge können plötzlich alles verändern. Es gibt aber auch Dinge, die man als Mensch entweder hat oder nicht. Die 'Arnold-Aura' z. B. ist ein Geschenk.

Als gläubiger Mensch nenne ich sie ein Gottesgeschenk, das man weder trainieren noch kaufen kann. Seine Willenskraft habe ich schon sehr früh als „loderndes inneres Feuer“ oder als „Kraftwerk“ bezeichnet.

Ich habe die Welt bereist und viele Menschen unterschiedlicher Herkunft, Tätigkeiten und Einflüsse in verschiedensten Bereichen kennengelernt – Arnolds Willenskraft ist einzigartig.

Bei allen Hilfen, bei jeder Unterstützung oder Beratung von vielen, vielen Menschen musste er, wie jeder Mensch, in seinem Leben die 'Action' selbst vollziehen, um das von Arnold so häufig benutzte Substantiv zu verwenden. Vor allem erkannte der Weltstar seine außergewöhnlichen Talente und entwickelte sie – mithilfe vieler Unterstützer – maximal weiter.

So wurde aus ihm schließlich ein Marketinggenie und sein cleverer Geschäftssinn ist dem von so manchem Top-Manager überlegen. Nimmt man dazu noch die unvergleichlichen Karrieren in drei völlig unterschiedlichen Bereichen, so erscheint vor meinem geistigen Auge wieder die literarische Figur.

Prägende Jahre

Es gibt ihn aber wirklich: den Menschen Arnold, auch mit Schwächen. Die Medien haben sich auf diese Schwächen mit Vorliebe gestürzt. In der großen Netflix-Doku hat Arnold nichts ausgelassen und damit auch allen seinen Kritikern Respekt abverlangt.

Seit seiner Teenagerzeit sind über ihn unzählige Berichte in allen Medien erschienen, auch zu der Frage, was sein Erfolgsgeheimnis ist. Die Keimzelle dafür liegt, neben den bereits erwähnten Vorzügen, meiner Meinung nach in seiner Kindheit und Jugend. Bei aller Strenge inklusive Züchtigungen seines Vaters pflanzte ihm seine Mutter die größte Kraft des Menschen ein – die Liebe.


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Für mich ist Aurelia Schwarzenegger der wichtigste Mensch in seinem Leben. Der als Kind in der unmittelbaren Nachkriegszeit oft kränkliche Arnold wurde von seiner Mutter ständig umsorgt, zum Beispiel mit Heublumenbädern. Vor allem aber schenkte sie ihm ihre vorbehaltlose Liebe und entschärfte so manche Strenge des Vaters.

Der große US-Schriftsteller und Biograf Laurence Leamer (bekannt durch die Kennedy-Biografien) schrieb auch ein Buch über Arnolds Leben: 'Fantastic: The Life of Arnold Schwarzenegger', und kam in seiner weltweiten Recherche zu dem Schluss, dass letztlich sehr wenige Menschen zu den entscheidenden Unterstützern gehören, damit sich diese einzigartige Karriere überhaupt entwickeln konnte. Auch Arnold selbst hat oft darüber gesprochen.

Verbindung zur Heimat

Als Hauptredner beim 'Vienna Energy Forum 2011' (Vorläufer von Arnolds 'Austrian World Summit') im Redoutensaal der Hofburg in Wien gab er – wenige Monate nach seinem Abschied als 38. Gouverneur von Kalifornien – Einblicke, was ihm ganz persönlich wichtig ist und was ihn nachhaltig geprägt hat:

„Für mich war es schön, wieder einmal in Österreich aufwachen zu können. Ich freue mich riesig, hier zu sein. Amerika ist zwar das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, aber hier, in Österreich, hat für mich alles begonnen. Hier habe ich meine erste Hantel gehoben und hier habe ich vor allem von meinen Eltern die eiserne Disziplin und den Willen zur harten Arbeit mitbekommen.

Es gibt in diesem Land so vieles und so viele, denen ich dankbar bin. Dem Fredi Gerstl, dem ehemaligen Landeshauptmann Joschi Krainer,  Konsul Kurt Brühl und meinen geduldigen Vorgesetzten beim Bundesheer, wo ich Panzerfahrer war, und auch der Athletik Union Graz für die Trainingsmöglichkeiten.

Leider bin ich diesmal nur für kurze Zeit in Österreich. Aber, I’ll be back. Spätestens im Herbst bei der Eröffnung des Arnold Schwarzenegger Museums in meinem Heimatort Thal bei Graz.“

Wichtige Wegbegleiter

Alfred Gerstl, den früheren Präsidenten des österreichischen Bundesrates, bezeichnete Arnold nach Gerstls Tod 2013 als seinen Lebensmenschen. Über seinen 2019 verstorbenen lebenslangen Freund Franco Columbu sagte Arnold in der Netflix-Doku tief bewegt, dass er jedem Menschen einen solchen Freund wie Franco wünscht.


Lesetipps: 'Der Universalathlet' & Nachruf Franco Columbu'


Doch vor allem seine Familie und seine Kinder bedeuten ihm alles!

Auch seine Fans in aller Welt schätzt Arnold in höchstem Maße. Über den 2013 verstorbenen Großverleger Joe Weider sagte Arnold bei der Trauerfeier in L. A., dass er ihm ab 1968 das Leben in seinem Traumland ermöglicht hat. Der 2004 verstorbene Joe Gold war wie ein Vater für ihn.

Die Begegnung und Zusammenarbeit mit George Butler und Charles Gaines (Doku 'Pumping Iron') gehört zu den Meilensteinen in seinem Lebensweg.

Auch im Haus von Wag und Dianne Bennett fühlte sich Arnold ab 1966 bei Wettkämpfen und Gastauftritten in London immer sehr wohl.

Viele Fotografen sorgten dafür, dass der dafür immer bereite Arnold ins rechte Licht gerückt wurde und trugen so zur Verbreitung seiner Popularität wesentlich bei, darunter sehr berühmte Persönlichkeiten wie Annie Leibovitz oder Andy Warhol. Warhols Foto ziert auch den Titel des großen 'ARNOLD'-Fotobuchs.

Dasselbe gilt auch für alle Filmschaffenden, ob Produzent, Regisseur, Schauspielerkollegen, Stuntmen, Beleuchter, Maskenbildner und teilweise tausende Statisten, die an seinen Filmen mitwirkten. Ja, es sind wirklich unzählige, die direkt mit Arnolds Arbeit verbunden waren und sind.

Eine herausragende Stellung nimmt dabei der geniale Regisseur und Produzent James Cameron ein, mit dem Arnold auch freundschaftlich sehr eng verbunden ist.

Offener Umgang mit Schwächen

In seinen Dank schließt Arnold auch immer wieder die Menschen ein, die ihn als Politiker, als Kämpfer für eine saubere Umwelt und bei seinen vielen großen Hilfsprojekten für Kinder (ASAS) und Schwächere unterstützen.

Kurz nach seinem 76. Geburtstag im Juli bekannte der Star, dass er als Schüler oft wegen seiner Lesefehler gemaßregelt und auch gezüchtigt wurde. Die Ursachen zu ergründen kam damals in den Fünfzigerjahren niemandem in den Sinn. Es war halt so!

Erst im reifen Alter wurde festgestellt, dass Arnold Legastheniker ist. Jetzt, beim für ihn schwierigen Einlesen der Audioausgabe seines Buches 'Be Useful', musste er diese Schwäche wieder überwinden und machte sie mit Dank an alle, die ihm dabei behilflich waren, öffentlich.

Der Kreis schließt sich hier, denn genau diesen Buchtitel hämmerte ihm sein Vater als Junge immer wieder ein: „Sei nützlich!“.

Bleibt mir nur noch, im Namen von Millionen Menschen in aller Welt zu sagen: „Danke, Arnold“.

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