Die Corona-Krise hat deutlich gemacht, dass Fitness- und Gesundheitsstudios bei Entscheidern in der Politik und in der Öffentlichkeit noch nicht den Stellenwert haben, der ihnen zusteht.
Die wissenschaftlich belegte Bedeutung des zielgerichteten Trainings für die Gesunderhaltung von mehr als zehn Millionen Studiomitgliedern wurde falsch eingeschätzt.
Das Training in den Studios – professionell betreut und angeleitet von gut ausgebildeten Trainern, durchgeführt unter Einhaltung umfassender, wirksamer Hygienekonzepte – wurde nicht als Teil der Lösung zur Verbesserung der Gesundheit gesehen, sondern als unbedeutende Freizeitaktivität eingestuft.
Training vs. Therapie?
Viele Medical-Fitness-Anbieter mit angeschlossenen Therapie- und Rehabereichen haben bewiesen, dass es möglich ist, unter Pandemiebedingungen mit qualifizierter Betreuung zielgerichtet zu trainieren.
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Sie durften während der Lockdowns öffnen, mit Terminvereinbarung, einer beschränkten Patientenzahl, definierten Trainingsinhalten und einem Abrechnungsmodell, bei dem pro genutztem Termin bezahlt wurde.
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Unter ähnlichen Bedingungen hätten auch die Fitness- und Gesundheitsanlagen präventives Training zur Gesunderhaltung anbieten können. Viele Studios haben diesen Anforderungen bereits vor Corona entsprochen, für andere wären sie ohne viel Aufwand umsetzbar gewesen.
Leistungen für Prävention und Gesundheit
Die Leistungen der Fitnessstudios und der therapeutischen Trainingseinrichtungen sind nicht so grundlegend anders, dass die harte Trennung zwischen Öffnung und Lockdown gerechtfertigt gewesen wäre. Der Unterschied zwischen beiden Anbietermodellen lag hauptsächlich in der öffentlichen Wahrnehmung.
Fitness = Prävention
Inzwischen wird unter Wissenschaftlern und Ärzten diskutiert, ob die fehlende körperliche Betätigung während der Corona-Pandemie schwerwiegende gesundheitliche Langzeitfolgen nach sich ziehen wird.
Schon während der Pandemie wurde deutlich, dass zwei Drittel der Menschen mit einem schweren Krankheitsverlauf an den klassischen Zivilisationskrankheiten Übergewicht, Bluthochdruck oder Diabetes litten (RKI, 2021). Das sind die Krankheitsbilder, die in fast 10.000 Studios in Deutschland tagtäglich bekämpft werden – betreut von qualifizierten Trainerinnen und Trainern.
Unternehmen der Fitnessbranche sind bereits Gesundheitsdienstleister – sie wurden bisher als solche nur nicht wertgeschätzt oder wahrgenommen.
Gesundheitsrelevanz untermauern
Mit einer klaren und 'gelebten' Positionierung als Gesundheitsdienstleister kann die Branche sich selbst aus dieser Falle befreien. Diese Positionierung beginnt bei der Ausbildung der Studiomitarbeiter, einem Konzept für kontinuierliche Mitgliederbetreuung und einer validen Messung der Trainingsfortschritte, damit diese nachvollziehbar belegt werden können.
Was kann konkret getan werden, um das Missverhältnis zwischen der realen Leistung der Fitness- und Gesundheitsstudios und ihrer Wahrnehmung in der Gesellschaft auszuräumen? Durch welche Maßnahmen kann es Studiobetreibern gelingen, sich zukünftig als Gesundheitsdienstleister zu etablieren? Welche Lösungen haben die Unternehmer der Branche bereits entwickelt?
Um diese Fragen zu beantworten hat fitness MANAGEMENT international Franz-Peter Schäfer, Gründer und Geschäftsführer der Sportwelt Schäfer, und Marc Rohde, internationaler Ausbilder und Konzeptentwickler, zum Interview getroffen. Zu beiden Interviews gelangen Sie per Klick auf die Bilder.
Literatur
RKI. (2021). Journal of Health Monitoring. Zugriff am 08.07.2021.