fM: Welche Zielgruppen sprechen Sie mit Ihrem Angebot an?
Markus Fritz: Unser Angebot richtet sich durch unterschiedliche Labels an eine sehr breite Zielgruppe. Jedes Label hat dabei einen eigenen Fokus, um den individuellen Ansprüchen verschiedener Kundensegmente gerecht zu werden.
Im Kern sprechen wir jedoch Menschen an, die ein aktives und lifestyleorientiertes Leben schätzen. Unsere Studios ziehen Mitglieder an, die Wert auf eine hochwertige und stylishe Umgebung, gute Musik und einen modernen Lifestyle legen. Wir schaffen einen Raum, der nicht nur für Fitness, sondern auch für Inspiration und Community steht.
Inwiefern haben sich die Kundenbedürfnisse und -ansprüche in den 16 Jahren seit Bestehen der FITSEVENELEVEN-Bodyclubs verändert?
Die Fitnessbranche ist unglaublich dynamisch, und wir sehen ständig neue Trends und veränderte Kundenbedürfnisse. Ein Beispiel ist der Hype um den StairMaster, den wir frühzeitig erkannt und entsprechend Geräte in unsere Studios integriert haben.
Grundsätzlich erleben wir, dass Fitness vermehrt auch als Gesundheitsprävention verstanden wird – ein Thema, das immer wichtiger wird. Funktionales Training ist dabei ein Bereich, der zunehmend an Bedeutung gewinnt. Unser Ansatz war und ist es, unseren Mitgliedern zuzuhören und ihre Wünsche und Ansprüche konsequent umzusetzen.
Wie wirkt sich der Wandel im Studioalltag aus und mit welchen Maßnahmen reagieren Sie darauf?
Um den sich wandelnden Kundenansprüchen gerecht zu werden, renovieren und modernisieren wir unsere Studios regelmäßig. Dabei erneuern wir nicht nur abgenutzte Geräte, sondern passen die Ausstattung an aktuelle Trends und Bedürfnisse an.
Über den Interviewpartner
Markus Fritz
Der Gründer und Geschäftsführer der FITSEVENELEVEN GmbH ist ausgebildeter Physiotherapeut, ehemaliger Leistungsschwimmer und American Footballer. Sein Know-how, die Leidenschaft für Sport sowie die Liebe zu Architektur und Design waren die Basis für seine Erfolgsgeschichte.
Als er 2008 den ersten Club in Eschborn gründete, war seine Vision, ein außergewöhnliches Clubkonzept zu kreieren, in dem sich Menschen als lokale Community fühlen und in stylisher Atmosphäre an hochwertigen Geräten trainieren – also Fitness als Lifestyle leben. Heute ist FITSEVENELEVEN mit über 25 Clubs und knapp 100.000 Mitgliedern eine der erfolgreichsten Fitnessmarken im Rhein-Main-Gebiet.
Unser Ziel ist es, unseren Mitgliedern immer ein optimales und inspirierendes Trainingsumfeld zu bieten. Ein wesentlicher Bestandteil, um diese Wünsche zu erkennen und umzusetzen, ist das direkte Feedback unserer Mitglieder.
Wir legen großen Wert auf einen offenen Dialog und verschiedene Feedbackkanäle, um die Bedürfnisse unserer Community besser zu verstehen. Dieses Feedback fließt direkt in unsere Entscheidungen ein – sei es bei der Auswahl neuer Geräte, der Gestaltung der Studios oder der Weiterentwicklung unserer Angebote. Kundenkommunikation ist für uns der Schlüssel, um unser Konzept kontinuierlich auf höchstem Niveau zu halten.
FITSEVENELEVEN bietet vier verschiedene Labels an: RED, BLACK, PINK und WHITE, also vier Marken von Basic bis High Class. Wie kam es zu diesem Ansatz? Warum glauben Sie, dass diese Diversifikation heute notwendig ist?
Eine „One size fits all“-Lösung gibt es bei uns nicht – insbesondere dann, wenn man Wert auf höchste Qualität und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis legt. Deshalb setzen wir auf maßgeschneiderte Lösungen, die auf die Bedürfnisse unserer Mitglieder eingehen.
Wir modernisieren unsere Studios regelmäßig und hören aktiv auf das Feedback unserer Mitglieder, um deren Wünsche und Ansprüche in unsere Konzepte zu integrieren. Qualität, Design und Funktionalität stehen dabei immer an erster Stelle.
Innovation, Design und modernste Technologien spielen bei FITSEVENELEVEN eine herausragende Rolle. Woher nehmen Sie permanent neue Inspirationen?
Ich bin selbst sehr modeaffin und stark in der Fashionwelt verankert. Außerdem begeistere ich mich für Architektur und Design in vielen Bereichen – genau aus diesen Bereichen kommen oft die besten Impulse und Ideen. Der Reiz und die Inspiration für Veränderung entstehen oft außerhalb der Fitnessbranche.
Wir schaffen einen Raum, der nicht nur für Fitness, sondern auch für Inspiration und Community steht.
Markus Fritz – Gründer und Geschäftsführer FITSEVENELEVEN GmbH
Mein Team trägt ebenfalls dazu bei: Die Mitarbeiter bei FITSEVENELEVEN sind jung, modebewusst und haben ein natürliches Gespür für Trends und Innovationen. Dieses Gefühl hilft uns, regelmäßig über den Tellerrand zu schauen, neue Ansätze aus Mode, Shopdesigns oder anderen Lifestylebereichen aufzugreifen und flexibel in unser eigenes Konzept zu integrieren.
Was wir umsetzen, leben wir auch – das macht unsere Marke authentisch und zum Ambassador der Branche. Wer das nicht tut, dreht sich irgendwann im Kreis!
In welchen Bereichen setzen Sie KI ein und wie profitiert Ihr Unternehmen davon?
KI findet bei uns in vielen Bereichen Anwendung. Ob bei der Generierung von Bild- und Textmaterial für unsere Marketingkampagnen oder im Studioalltag – Künstliche Intelligenz hilft uns, effizienter zu arbeiten und unseren Mitgliedern einen noch besseren Service zu bieten.
Allerdings wird der Begriff „KI“ heute oft inflationär für alles verwendet, was digital ist. Für uns geht es darum, diese Technologien gezielt und sinnvoll einzusetzen, anstatt sie nur als Buzzword zu nutzen.
Im Sommer 2024 haben Sie an fünf Standorten den Digital Live Coach getestet. Können Sie das Konzept und die Idee dahinter kurz skizzieren?
Unser Digital Live Coach ist ein zentral gesteuertes Konzept, das die Verwaltung und Steuerung unserer Studios revolutioniert. Ziel ist es, Prozesse für Mitglieder und Mitarbeiter gleichermaßen zu vereinfachen. Die Studios können zentral überwacht und koordiniert werden, was uns nicht nur in der Administration entlastet, sondern auch unseren Teams vor Ort mehr Freiraum gibt, sich auf die Mitglieder zu konzentrieren.
Weitere Interviews und Hintergründe
In einem weiteren Interview spricht Jens Krollmann über die Next Generation Fitnesstrainer. Lies außerdem unseren Artikel 'Trainerkompetenzen im KI-Zeitalter' als Einstieg zum Interview.
Indem du auf das entsprechende Bild oberhalb dieses Textes klickst, gelangst du direkt zum jeweiligen Artikel.
Unser Digital Live Coach ist ein zentral gesteuertes Konzept, das die Verwaltung und Steuerung unserer Studios revolutioniert. Ziel ist es, Prozesse für Mitglieder und Mitarbeiter gleichermaßen zu vereinfachen. Die Studios können zentral überwacht und koordiniert werden, was uns nicht nur in der Administration entlastet, sondern auch unseren Teams vor Ort mehr Freiraum gibt, sich auf die Mitglieder zu konzentrieren.
War der Testlauf erfolgreich, was für Erfahrungen haben Sie gemacht und wie kam er bei den Mitgliedern und dem Team an?
Ein Konzept dieser Größenordnung einzuführen, ist immer eine Herausforderung. Während der Testphase haben wir wertvolle Erfahrungen gesammelt und einige Optimierungen vorgenommen. Heute können wir sagen, dass sowohl Mitglieder als auch Mitarbeiter von dem neuen System profitieren. Die Mitglieder schätzen die verbesserte Servicequalität und digitale Erreichbarkeit, während das Team effizienter arbeiten kann.
In welchen Bereichen wird der Digital Live Coach Sie künftig unterstützen und wer profitiert davon am meisten?
Der Digital Live Coach wird uns vor allem in der Kundenbetreuung und Studioverwaltung unterstützen. Er kann nahezu alles, was ein Mitarbeiter am Counter auch erledigt. Davon profitieren sowohl unsere Mitglieder als auch unsere Mitarbeiter gleichermaßen.
Mitglieder erhalten einen schnellen und effizienten Service, während unsere Mitarbeiter entlastet werden und mehr Zeit haben, sich auf individuelle Beratung und Betreuung zu konzentrieren. Es ist eine Win-win-Situation, die unsere Studios noch attraktiver und effizienter macht.
Was muss ein Studio den Trainierenden heute generell an Digitalisierung bieten, um sich im Markt zu behaupten?
Digitale Erreichbarkeit und Selfservicelösungen sind heutzutage unverzichtbar. Keiner möchte mehr viel Zeit am Telefon verbringen, um einfache Fragen zu klären oder Buchungen vorzunehmen.
Unsere Mitglieder erwarten intuitive, digitale Tools, die es ihnen ermöglichen, ihre Anliegen schnell und unkompliziert selbst zu erledigen. Diese Erwartungen zu erfüllen, ist ein wesentlicher Faktor, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Digitale Erreichbarkeit und Selfservicelösungen sind heutzutage unverzichtbar.
Markus Fritz – Gründer und Geschäftsführer FITSEVENELEVEN GmbH
Inwiefern ändert sich durch den Einsatz von KI die Rolle der Trainerin oder des Trainers im Studio und wie wird sie sich in der Zukunft noch ändern? KI kann zwar dabei helfen, Trainingspläne zu erstellen oder andere administrative Aufgaben zu übernehmen, aber sie ersetzt keinen guten Trainer.
Die persönliche Betreuung, Motivation und das Gespür für den einzelnen Menschen – das kann und wird keine KI leisten. Trainerinnen und Trainer werden bei uns von KI unterstützt, um effizienter arbeiten zu können. Ihre Rolle wird sich dahingehend weiterentwickeln, dass sie Technik und menschliche Expertise optimal kombinieren.
Welche Kompetenzen brauchen Trainerinnen und Trainer heute, um auf der einen Seite den Gesundheitsauftrag für verschiedenste Zielgruppen erfüllen zu können und auf der anderen Seite digitale Maßnahmen optimal zu nutzen?
Die Antwort steckt bereits in der Frage: Trainerinnen und Trainer müssen ein breites Know-how mitbringen, das sowohl die gesundheitliche Betreuung als auch die digitale Kompetenz umfasst.
Sie müssen bereit sein, sich ständig weiterzubilden, um den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden. Flexibilität, Empathie und technisches Verständnis sind heute genauso wichtig wie fundiertes Fachwissen.
Welche Ausbildungen braucht ein modernes Studioteam, um veränderten Anforderungen gerecht zu werden?
Wir setzen auf ein breites Spektrum an Ausbildungen und Studiengängen, die wir unter anderem in Kooperation mit der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement anbieten.
Sie ermöglichen es uns, nicht nur unsere Studios mit qualifiziertem Personal auszustatten, sondern auch unser Backoffice optimal aufzustellen, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.
Influencer spielen in der Fitnessbranche eine große Rolle. Wie gehen Sie mit dem Einfluss von Social Media auf die Trainingsziele von Mitgliedern um, wie viel Aufklärungsarbeit ist gefragt?
Social Media und Influencer haben zweifellos einen großen Einfluss auf die Erwartungen und Ziele vieler Mitglieder. Sie können inspirieren, gleichzeitig entsteht jedoch oft ein verzerrtes Bild davon, wie bestimmte Ergebnisse zu erreichen sind.
Unsere Trainer unterstützen, indem sie realistische, individuelle Alternativen bieten und Bewegungsabläufe gezielt korrigieren. Der Aufklärungsbedarf variiert: Anfänger profitieren von mehr Anleitung, während Fortgeschrittene meist besser einschätzen können, was für sie sinnvoll ist.
So stellen wir sicher, dass unsere Mitglieder gesund und effektiv trainieren.