User-Beitrag: Als Personal Trainer in Australien

Vom Trainer in einem deutschen EMS-Studio zum Personal Trainer in Australien – Niklas Stoeck berichtet über seine Reise auf den 'roten Kontinent'.
Lesezeit: 4 Minuten
Niklas Stoeck erzählt in seinem User-Beitrag von seiner Zeit als Trainer in Australien
Niklas Stoeck erzählt in seinem User-Beitrag von seiner Zeit als Trainer in Australien
fMi-Leser Niklas Stoeck ist begeisterter Kraft- und Kampfsportler. 2019 flog er nach Australien, um dort als selbstständiger Personal Trainer zu arbeiten. Im fitness MANAGEMENT User-Beitrag berichtet er über seine Erfahrungen Down Under.

Australien hat mit seinem undurchdringlichen Dschungel, pulsierenden Städten, seiner schroffen Unberührtheit und einer Tierwelt, die sonst nirgendwo auf dem Planeten zu finden gibt, schon seit jeher eine fast magische Anziehung auf Reisende und Abenteurer aus der ganzen Welt.

Und so fand auch ich mich im Mai 2019 als frischgebackener Personal Trainer in 'Down Under' wieder. In diesem Artikel will ich von meinen Erlebnissen als Trainer in Australien berichten, von allen Vorteilen und den Herausforderungen, mit denen ich in meinem Jahr in der Millionenstadt Melbourne konfrontiert wurde und den Erfahrungen, die ich durch meine Arbeit machen konnte.



Endlich wieder Boden unter den Füßen

Frisch gelandet, und jetzt? Das Geschäft als Personal Trainer gleicht schon in Deutschland einem Urwald, da die Berufsbezeichnung an sich nicht geschützt ist und Personal Training in vielen verschiedenen Variationen angeboten wird.

Die erste Aufgabe bestand also darin, Kunden zu finden und den Stein ins Rollen zu bringen. In einer Stadt mit fast 5 Millionen Menschen mangelt es nicht an potenziellen Kunden, nur wie erreicht man diese am besten? Meine ersten Erfolge hatte ich über verschiedene Internetportale, manche davon direkt auf Sport und Training ausgerichtet, andere mit einem breitgefächerten Angebot an Dienstleistern. Vor allem Superprof und Gumtree erwiesen sich als effektiv, um erste Kontakte zu knüpfen.

Dabei sollte man sich aber bewusst sein, dass man in Konkurrenz mit einer Menge anderen Trainern auf diesen Seiten steht. Um nicht in Tinder-Manier nach links geswiped zu werden, ist es wichtig, sein Profil so gut wie möglich auszugestalten. Dazu gehört es, Bilder von sich selbst hochzuladen und den Australiern, die einen anfragen, so freundlich und verbindlich wie möglich zu begegnen.


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Ein Trainer und Freund zur selben Zeit

Australier sind bekannt für ihre Offenheit, ihre Aufgeschlossenheit Neuem gegenüber und einer Lebenseinstellung, die es ihnen erlaubt, nichts zu ernst zu nehmen. „It is what it is", sagt der Australier, wenn ihm ein Reifen platzt oder er seinen Geldbeutel in der Bar liegengelassen hat.

Eine Art, die ich kennen und lieben lernte, als ich mit meinen ersten australischen Kunden trainierte. Sie interessierten sich für meine Heimat, meinen Beruf und die Geschichten von meinen Reisen.

Niklas Stoeck hat während seiner Zeit als Trainer in Australien in Homegyms, Parks, Fitnessstudios und sogar in Hotelpools Trainingsstunden gegeben

Wer in Australien als Personal Trainer arbeiten möchte, kommt nicht drum herum, ein guter Smalltalker zu sein und fließend Englisch zu sprechen, denn neben einem qualifizierten Trainer lieben die Australier auch einen Freund, mit dem sie sich frei und ungezwungen unterhalten und lachen können.

Wichtig ist aber auch eine hohe Fachkompetenz, da Personal Trainer in Australien teilweise mehrere Jahre studieren, bis sie ihr 'Certificate IV' erhalten, was der deutschen 'A-Lizenz' gleicht.

Gearbeitet habe ich in Homegyms, in Parks, in Fitnessstudios und sogar einmal in einem Hotelpool – Australier schätzen Unkonventionalität.


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Worauf es sonst noch ankommt

Am lohnendsten ist es, in Australien als selbstständiger Personal Trainer zu arbeiten. Dazu benötigt es eine 'Australien Business Number', die sich jedoch leicht über die Internetseite der Regierung beantragen lässt.

Zudem kommt man um eine Versicherung nicht herum, die in meinem Fall allerdings nur knapp 20 Euro im Monat betrug. Das Schreiben von Rechnungen ist zu Anfang zwar etwas ungewohnt, aber an sich keine Herausforderung.

Deutsche Lizenzen werden in Australien offiziell zwar nicht anerkannt, dennoch wurde ich nach einiger Zeit Partner einer Personal Training-Firma, die Kunden für mich verwaltete, nachdem sie sich von meiner Kompetenz und meinen Umgangsformen überzeugt hatte.

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Mein Fazit

Ist es empfehlenswert, in Australien als Trainer zu arbeiten? Definitiv!

Durch die Arbeit in Australien lernte ich sowohl selbständig mein Geschäft zu führen als auch eine unglaubliche Menge interessanter Menschen kennen und fand Freunde, mit denen ich heute noch in Kontakt stehe.

Die Erfahrungen, die ich machen konnte, waren vielfältig und haben mir als Trainer und als Mensch weitergeholfen. Natürlich war der Anfang holprig und ich erinnere mich noch gut daran, aber die Arbeit und das Reisen sind heute Erfahrungen, die ich als sehr prägend empfunden habe. Manche Menschen und Momente werden mich noch sehr lange begleiten.

Niklas Stoeck

Aufgewachsen in der Nähe von Frankfurt entwickelte ich schon früh eine große Liebe zum Kraft- und Kampfsport. Was zunächst als Ausgleich zum Alltagsstress begann, faszinierte mich nach einigen Jahren auch auf einer technischen Ebene, sodass ich Anfang 2018 meine Fitnesstrainer B-Lizenz absolvierte. Danach startete ich in meinen ersten Job in der Fitnessbranche.

Als Trainer in einem EMS-Studio begeisterte ich mich dafür, auch anderen Menschen bei der Verwirklichung ihrer Fitnessziele zu verhelfen. Während dieser Zeit machte ich auch meine Lizenz als EMS-Trainer bei der BSA Akademie in Köln.

Im April 2019 flog ich nach Australien und begann, in Melbourne als selbstständiger Personal Trainer für Kraft und Functional Training zu arbeiten. Nachdem ich bedingt durch Corona nach Deutschland zurückkehren musste, schrieb ich mich für die Fitnesstrainer A-Lizenz ein und warte derzeit auf einen Prüfungstermin.

Niklas Stoeck bei Instagram.

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