Aktuelle Studienergebnisse: Das 'Saarland-Modell' als Erfolgsbaustein der Pandemiebekämpfung

Erfolgreicher Restart: Nach Ostern durften die Studios im Saarland wieder öffnen. Die DHfPG hat für ihre Studie vor Ort nachgefragt und liefert spannende Ergebnisse.
Lesezeit: 5 Minuten
Das 'Saarland-Modell' unterstreicht die wichtige Rolle der Studios im Rahmen der Pandemiebewältigung
Das 'Saarland-Modell' unterstreicht die wichtige Rolle der Studios im Rahmen der Pandemiebewältigung
Die DHfPG hat ihre aktuelle Umfrage zu Restart und 'Saarland-Modell' ausgewertet. Ergebnis: Sowohl für Studiobetreiber als auch für Mitglieder bringt die Wiedereröffnung viele positive Aspekte und gesundheitliche Vorteile mit sich. Ebenfalls ist das Vertrauen in die umfassenden Sicherheits- und Hygienekonzepte groß. Warum das saarländische Pilotprojekt als Erfolg zu werten ist und Signalcharakter für ein Umdenken im Rahmen der Pandemiebewältigung haben kann, erfahren Sie im Folgenden.

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Die wichtigsten Fakten in Kürze:

  • 'Saarland-Modell': Fitness- und Gesundheitsanlagen sind im Saarland seit dem 6. April 2021 wieder geöffnet.
  • DHfPG begleitete die erste Woche nach dem Restart wissenschaftlich.
  • Trainingshäufigkeit steigt rapide an: Während im Lockdown knapp jeder zweite Deutsche maximal einmal pro Woche oder noch seltener trainiert, trainieren mehr als 88 Prozent der Menschen im Saarland allein in der ersten Woche mindestens zwei- bis dreimal oder noch deutlich häufiger.
  • Das Infektionsrisiko in den Anlagen ist gering – die Hygienekonzepte werden konsequent umgesetzt und die Mitglieder haben ein starkes Vertrauen in die Sicherheit der Maßnahmen.
  • Das 'Saarland-Modell' ermöglicht den Mitgliedern, den gesundheitsprotektiven Nutzen eines regelmäßigen Fitnesstrainings zu realisieren – ein wichtiger Schritt in der Pandemie-Bekämpfung.
  • Trotz vorsichtiger Lockerungen verläuft die Sieben-Tage-Inzidenz im Saarlands seit 14 Tagen weitgehend waagerecht (zwischen 120 und 130).
  • Im Gegensatz dazu stieg die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz im selben Zeitraum von 115 auf über 160 kontinuierlich an.

Los geht's! Die Hintergründe und Detailinformationen:

Im Rahmen des Modell-Projekts, dem sogenannten 'Saarland-Modell', wurden im kleinsten deutschen Bundesland seit Anfag April 2021 verschiedene Lebensbereiche wieder geöffnet – geknüpft an eine umfassende Teststrategie.


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Auch Fitness- und Gesundheitsanlagen wurden, anders als in vielen anderen Bundesländern (Mehr dazu in unserem tagesaktuellen Corona-Update für Studiobetreiber), in diesem Zuge geöffnet  – was aus Sicht von Politikern wie Raphael Schäfer (Hier zu unserem exklusiven Interview), Betreibern und auch Mitgliedern äußerst positiv bewertet wurde.


Lesen Sie auch: 'Restart Saarland'


DHfPG und DSSV begleiten 'Saarland-Modell' wissenschaftlich

In Kooperation mit dem DSSV hat die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) die erste Woche der Öffnung der saarländischen Fitness- und Gesundheitsanlagen wissenschaftlich begleitet.

Befragt wurden insgesamt 33 Betreiber saarländischer Fitness- und Gesundheitsanlagen und 165 Trainierende im Zeitraum vom 9. bis einschließlich 13. April 2021.

Die Ergebnisse sind – neben den vergleichsweise niedrigen Inzidenzwerten vor Ort – durchaus positiv und stützen damit das 'Saarland-Modell'.



Gesundheitsnutzen durch regelmäßiges Training

Zahlreiche aktuelle Studien belegen, wie wichtig regelmäßiges Training nicht nur für die Gesunderhaltung bzw. die Vermeidung diverser Zivilisationserkankungen ist, sondern auch das Risko für schwere bis tödliche COVID-19-Verläufe deutlich senken kann.

Regelmäßiges Training und eine gute körperliche Leistungsfähigkeit sind deshalb für eine angemessene Immunreaktion des Körpers nachweislich von hoher Bedeutung.

Im Rahmen des 'Saarland-Modells' wird dieser gesundheitsprotektive Nutzen eines regelmäßigen Fitnesstrainings erkannt und durch die Öffnung der Fitness- und Gesundheitsanlagen somit zur Pandemiebekämpfung beigetragen.


Lesen Sie auch: 'Schutzfaktor Fitness'


Trainingshäufigkeit steigt erkennbar an

Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Trainingshäufigkeit bereits in der ersten Woche der Öffnung im Saarland deutlich angestiegen ist: Mit Öffnung der Anlagen im Saarland trainierten 39,9 Prozent zwei- bis dreimal in dieser ersten Woche, 48,5 Prozent der Befragten sogar viermal oder häufiger.

Diese Ergebnisse sind nicht nur deshalb erfreulich, weil damit eine deutliche Mehrheit der Trainierenden die Vorgaben der WHO zu einem gesundheitsprotektiven Training erfüllt. Vielmehr zeigt sich auch, wie stark die Trainingshäufigkeit an die Öffnung der Fitness- und Gesundheitsanlagen geknüpft zu sein scheint – was deren bedeutende Rolle als Gesundheitsdienstleister weiter unterstreicht.

Zum Vergleich: Im aktuellen Lockdown (November 2020 bis Februar 2021) trainierten 47,3 Prozent und damit knapp jeder Zweite der Deutschen maximal einmal pro Woche oder seltener, wie die DHfPG-Corona-Studie (n = 1.143) zeigt. In der ersten Woche des 'Saarland-Modells' waren es nur 11,7 Prozent, die deutlich zu selten trainieren (n = 165).

Nach Wiedereröffnung: Trainingshäufigkeit nimmt stark zu

Starkes Vertrauen in Sicherheits- und Hygienekonzepte

Wie schon die Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft bescheinigen auch die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung des 'Saarland-Modells' ein sehr geringes Infektionsrisiko mit COVID-19. Nur drei der 33 befragten Betreiber saarländischer Fitness- und Gesundheitsanlagen berichten von COVID-Infektionen in ihren Anlagen. Betroffen war hierbei jeweils ein einzelnes Mitglied.

Im Verhältnis zur Gesamtmitgliederzahl ist die Infektionsrate damit verschwindend gering, zu einer weiteren Verbreitung in den Anlagen ist es nicht gekommen.

Dieses geringe Infektionsrisiko rührt daher, dass bestehende Hygienekonzepte greifen, in die sowohl die Betreiber als auch die Mitglieder ein starkes Vertrauen haben. Die Mitglieder fühlen sich beim Training in den Anlagen sicher (M = 4,37, SD = 1,123, Skala von 1 = überhaupt nicht sicher bis 5 = sehr sicher).

Betreiber und Mitglieder überzeugt von Hygienekonzepten

Positiver Effekt auf die Gesundheit

100 Prozent der befragten Betreiber sind der Überzeugung, dass ein solches Training in Fitness- und Gesundheitsanlagen einen größeren gesundheitsprotektiven Nutzen bietet als Trainingsalternativen wie etwa Joggen oder Körpergewichtstraining zu Hause.

Den positiven Einfluss eines regelmäßigen Trainings in Fitness- und Gesundheitsanlagen auf das körperliche Wohlbefinden der Mitglieder erachten die Betreiber (M = 4,88, SD = 0,336) wie auch die Mitglieder (M = 4,85, SD = 0,474) als sehr hoch (Skala: 1 = sehr niedrig, 5 = sehr hoch).

Training und Restart beeinflussen das körperliches Wohlbefinden sehr positiv

Aus diesem Grund sprechen sich sowohl Betreiber als auch Mitglieder sehr dafür aus, dass Fitnesstraining als bedeutsame Gesundheitsdienstleistung betrachtet und entsprechend genutzt/ermöglicht wird.

Fazit zum Start des 'Saarland-Modells'

Zwei Wochen nach dem Start des 'Saarland-Modells' scheint sich die dortige Corona-Lage gut zu entwickeln. (Lesen Sie auch: 'Restart Saarland I' und 'Restart Saarland II'). Die Sieben-Tage-Inzidenz des Saarlands jedenfalls lässt diesen Schluss zu: die Kurve der täglichen Inzidenzwerte entwickelt sich hier in den vergangenen 14 Tagen weitgehend waagerecht (zwischen 120 und 130). Im Gegensatz dazu stieg die bundesweite Kurve im selben Zeitraum von 115 auf über 160 kontinuierlich an. Weitere Details und eine grafische Darstellung finden Sie hier beim Cityradio Saarland.

Durch regelmäßiges Training sinkt das Risiko eines schweren COVID-Verlaufs. Während die Trainingshäufigkeit im Lockdown sich jedoch drastisch reduziert, steigt sie mit der Öffnung der Fitness- und Gesundheitsanlagen im Saarland wieder deutlich an!

Damit gelingt es dem Modell, einen wesentlichen Beitrag in der Pandemiebekämpfung zu leisten. Basierend auf einer umfassenden Teststrategie und getragen von konsequent umgesetzten Hygienemaßnahmen, in die die Mitglieder größtes Vertrauen hegen, ist das 'Saarland-Modell' als Erfolgsmodell in der Pandemiebekämpfung zu bezeichnen und sollte unbedingt fortgesetzt werden.


Über die Autorin

Die promovierte Betriebswirtin Prof. Dr. Sarah Kobel ist als Dozentin und Tutorin an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) sowie der BSA-Akademie im Bereich Ökonomie tätig.
Durch ihre wissenschaftliche Tätigkeit und Promotion am Institut für Konsum- und Verhaltensforschung an der Universität des Saarlandes besitzt sie fundierte Kenntnisse in der Konzeption, Durchführung und Auswertung empirischer Untersuchungen.



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