Ernährung, Fitness, Gesundheit | Autor/in: Maren Rheingans |

Intermittierendes Fasten (IF) im Kraftsport – Einfluss auf die Kraftleistung

Sowohl das Krafttraining als auch das intermittierende Fasten sind für ihre Eignung zur positiven Beeinflussung der Leistungsfähigkeit und Gesundheit bekannt. Da mögliche Wechselwirkungen bislang eher selten betrachtet wurden, untersuchte eine Master-Thesis der DHfPG den Effekt der zeitlich begrenzten Nahrungsaufnahme auf die Kraftleistung.

DHfPG-Science-Lab: Intermittierendes Fasten (IF) im Kraftsport und sein Einfluss auf die Kraftleistung

Das intermittierende Fasten ist eine Ernährungsform, bei der tage- oder stundenweise auf Nahrung verzichtet wird. Bewusst gesteuerter Nahrungsverzicht kann zu einem längeren und gesünderen Leben beitragen, indem diverse gesundheitsfördernde Faktoren günstig beeinflusst werden.

Mittlerweile hat sich das intermittierende Fasten aufgrund diverser positiver Effekte auf die allgemeine Gesundheit sowie den Stoffwechsel zunehmend zu einer etablierten Trendernährung entwickelt (Backes, 2018). Diese Ernährungsform stellt bei adäquater Umsetzung außerdem eine effektive Strategie zur Gewichtsreduktion dar (Hottenrott & Hottenrott, 2017, S. 266). (Auch lesenswert: 'Erfolgreich Intervallfasten')

Aber auch Krafttraining nimmt im Kontext der körperlichen Fitness sowie der Prävention und Rehabilitation unterschiedlicher Erkrankungen eine immer wichtigere Rolle in der Gesellschaft ein. Krafttraining trägt dabei zur Steigerung der körperlichenLeistungsfähigkeit und Belastbarkeit bei (American College of Sports Medicine, 2011, S. 1337). Zusätzlich wirkt sich Krafttraining positiv auf die körperliche Entwicklung (Fröhlich, Gießing & Strack, 2019, S. 2), den Gehirnstoffwechsel und die Psyche aus (Latham et al., 2004, S. 48–61).


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Im Sport allgemein sowie auch speziell im Kraftsport zielt das Training, unabhängig von der Leistungsstufe, immer auf eine Steigerung der Leistungsfähigkeit bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung bzw. Verbesserung der Gesundheit ab. Demzufolge bestünde großes Potenzial, wenn sich intermittierendes Fasten auch positiv auf die Leistungsfähigkeit im Kraftsport auswirken würde. Aus diesem Grund widmete sich eine Master-Thesis der DHfPG dieser Fragestellung.

Methodik

Ziel der vorliegenden Untersuchung war, anhand einer systematischen Literaturrecherche herauszufinden, ob sich intermittierendes Fasten auf die Leistungsfähigkeit im Kraftsport auswirkt, und falls ja, inwiefern dieses die sportliche Leistung positiv oder negativ beeinflusst. Die Literaturrecherche wurde mit den Datenbanken PubMed und Google Scholar durchgeführt.

Die gefundenen Primärstudien wurden in einem mehrstufigen Selektionsprozess mit den vorher definierten Ein- und Ausschlusskriterien abgeglichen und zusätzlich die methodische Qualität der betrachteten Untersuchungen beurteilt, um deren Eignung zur Beantwortung der Forschungsfrage festzustellen.


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Nach ausgiebiger Recherche und Prüfung der gefundenen Quellen wurden sechs inhaltlich sowie methodisch geeignete Studien zur Beantwortung der Forschungsfrage ermittelt. Die Studieninhalte und -ergebnisse wurden anschließend hinsichtlich der untersuchten Forschungsfrage detailliert analysiert und diskutiert.

Ergebnisse

Die Analyse der Ergebnisse aller sechs Studien zeigte, dass die muskuläre Kraft über den Zeitraum der Intervention in der Fasten-Gruppe gestiegen ist. In den Kontrollgruppen mit nicht begrenzten Zeitfenstern zur Nahrungsaufnahme wurden ebenfalls positive Effekte auf die Leistungsfähigkeit festgestellt.

Demzufolge konnte in allen einbezogenen Studien über die Dauer des Untersuchungszeitraums ein signifikanter Anstieg der Kraftleistung in beiden Gruppen beobachtet werden. Da sich die hier analysierten Studien in der Probandenstichprobe und der angewandten Methode unterscheiden, muss die Allgemeingültigkeit der Ergebnisse jedoch kritisch betrachtet werden.

Bei der Interpretation der Ergebnisse sollte beachtet werden, dass es sich bei der Stichprobenauswahl mehrheitlich um trainierte Personen handelte, die Proteinzufuhr pro Tag kontrolliert wurde und das Training nicht während des Fastenfensters stattfand.

Bei vergleichbarer Energie- und Proteinzufuhr konnten mit intermittierendem Fasten im Vergleich zu einer normalen Ernährungsweise keine besseren oder schlechteren Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit im Kraftsport festgestellt werden (vgl. Abb. 1). Auf Grundlage der aktuellen Studienlage kann hinsichtlich der untersuchten Forschungsfrage konstatiert werden, dass Intervallfasten keinen negativen Einfluss auf die sportliche Leistung im Kraftsport hat.


Über die Autorin

Maren Rheingans

Alter: 26

Abschluss: M. A. Prävention und Gesundheitsmanagement

Aktuelle Tätigkeit: Sachbearbeiterin bei BKK PFAFF – Die Krankenkasse, Kaiserslautern


Fazit

Die Hypothese, dass intermittierendes Fasten einen Einfluss auf die sportliche Leistung im Kraftsport besitzt, konnte der dargestellten Untersuchung zufolge nicht bestätigt werden. Aufgrund der geringen Anzahl sowie der methodischen Heterogenität der einbezogenen Studien sollten zur finalen Klärung jedoch weitere Untersuchungen durchgeführt werden.

Nach aktuellem Kenntnisstand kann allerdings davon ausgegangen werden, dass Kraftsportler keinen Kompromiss zwischen den gesundheitlichen Vorteilen des intermittierenden Fastens und einer fitnessgerechten Ernährung eingehen müssen, sondern sich beides erfolgreich kombinieren lässt. Da die Energie- und Proteinzufuhr sowie die Abstimmung von Fasten- und Trainingszeiten jedoch einen Einfluss auf die Erreichung der Trainingsziele im Kraftsport haben können, sollte vor der Umsetzung einer solchen Ernährungsweise sicherheitshalber der Rat von qualifizierten Ernährungsexperten eingeholt werden.


Diesen Artikel können Sie folgendermaßen zitieren:

Rheingans, M. (2024). Intermittierendes Fasten im Kraftsport. fitness MANAGEMENT international, 1 (171), 118–119.

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