Fitness, Gesundheit, Markt | Autor/in: Albert Busek |

Live is Life! No Excuses!

Von der Evolutionsgeschichte einmal ganz abgesehen wird der Alltag eines jeden Menschen in fast allen Lebensbereichen ganz wesentlich von Veränderung und Anpassung bestimmt. Schon früh in meinem Leben machte ich die Erfahrung, dass der Wandel vor nichts Halt macht und vor allem privat sehr schmerzlich sein kann. Es waren Lektionen fürs Leben, die mir bis heute immer wieder Kraft geben.

Albert Busek über die Fitnessbranche im Wandel der Zeit

Ein ganz besonderes Privileg wurde mir dadurch zuteil, dass ich seit meinem 20. Lebensjahr beruflich das machen konnte, was ich liebe.

Am 14. Oktober 1959, drei Tage nach meinem 16. Geburtstag, habe ich zusammen mit meinem Freund Erich Janner erstmals in einem Raum mit Trainingsgeräten trainiert – es war ein 20 Quadratmeter großer Nebenraum einer Sauna und damals das einzige „Studio“ in München!


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Trotz eines gewaltigen Muskelkaters war für uns klar: DAS ist unser Ding, obwohl wir wohl von 99 Prozent unserer Mitmenschen für verrückt erklärt wurden. Auslöser für unser Muskelinteresse war der Film „Herkules“ mit Steve Reeves.

65 Jahre später kann ich auf ein erfülltes Leben im Bodybuilding- und Fitnesssport zurückblicken. Nicht nur dafür, sondern für jeden einzelnen Tag bin ich dankbar. Für jeden!

Von der Nische zum Milliardenmarkt

Der Wandel als Konstante manifestiert sich in höchst bemerkenswerter Weise auch in der Entwicklung unserer Branche. Aus einem Häuflein verschworener Idealisten, verstreut auf einige wenige Plätze in Deutschland, entwickelte sich bis heute ein Milliardenmarkt.

Diese Veränderungen kamen aber nicht von allein, sie mussten über viele Jahre hinweg immer wieder erkämpft werden. Dabei hatte unsere Branche das große Glück, dass mit Arnold Schwarzenegger schon früh ein Athlet ins Rampenlicht trat, der unseren Sport und die gesamte Fitnessbranche für alle Zeiten entscheidend prägen sollte.

Dass ich dazu auch einen Beitrag leisten durfte, gehört in meinen riesengroßen „Danke-Topf“.

Innovationen auf der FIBO 2024

39 Jahre nach ihrer Gründung und nach den schwierigen Pandemiejahren erlebte die FIBO 2024 als weltweite Leitmesse nicht nur einen Besucheransturm, sondern vor allem einen weiteren großen Technologiesprung in der Fitness- und Gesundheitsbranche.

Ein Vergleich mit der Entwicklung der Lifestyle-, Sport- und Gesundheitsgadgets, kurz Wearables genannt, drängt sich auf. Eine vielfältige Gamification und die KI haben die Fitnesscommunity erreicht und werden die weitere Entwicklung nachhaltig beeinflussen. Bei aller Technologie gilt die Erkenntnis: „Nur weil ich eine Waage daheim habe, nehme ich nicht ab.“

Oder mit anderen Worten: Jede smarte Technologie ist nur so smart wie ihr Anwender. Der Wettbewerb der Systeme wird größer und die Suche nach der individuell richtigen Lösung nicht einfacher.

So wie das Internet nur die höchst nützliche Hilfe und Ergänzung für die Aus-, Fort- und Weiterbildung sein kann, so bilden Systeme und Technologien nur die Grundlage, um alle Möglichkeiten für die richtige Planung auszuschöpfen. Und dazu braucht es – mehr denn je – qualitativ hochwertige Ausbildungen. Dabei gilt die unverrückbare Wahrheit: Live is Life! No Excuses!

Präsenz ist die Königsklasse – unvergleichlich effektiv, umfassend und nachhaltig. Ein Wandel zum Beispiel zum überwiegenden oder gar ausschließlichen Online-Learning ist die nachweisbar schlechtere Lösung. Es geht um Gesundheit und Fitness, da darf es keine Kompromisse geben.

Angebote für alle Zielgruppen

Seit unsere Branche im Mainstream angekommen ist und von Kindern bis zu den Hochbetagten alle Altersgruppen in die Studios kommen, wird das vorbehaltlose Vertrauen in die bestmögliche und kompetente Betreuung zum Alleinstellungsmerkmal.

Um diesem Anspruch gerecht zu werden und damit auch eine wichtige Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg zu schaffen, ist für die Betreuung der Mitglieder evidenzbasiertes und umfangreiches Wissen nötig. Sich dieses Wissen autodidaktisch anzueignen ist verlockend und bei entsprechendem Talent im digitalen Zeitalter auch möglich.

In den meisten Fällen wird das Ergebnis aber nur Stückwerk bleiben. Die heutigen Anforderungen sind aufgrund der immensen Vielfalt an Soft- und Hardware sowie der riesigen Altersspanne der zu betreuenden Menschen so gewaltig wie noch nie seit den Anfängen vor über 60 Jahren.

Für mich sind die heutigen Möglichkeiten das reinste „Fitness-Schlaraffenland“. Die Kombinationsmöglichkeiten – und damit die Sicherstellung auch extrem individueller Ziele für alle Altersgruppen zu ermöglichen – sind nahezu unerschöpflich.

Ich musste vor 40 oder 50 Jahren für komplizierte Gegebenheiten häufig Übungen an Geräten erfinden, die dafür nicht vorgesehen waren. Heute kann man in allen Bereichen aus dem Vollen schöpfen. Von jugendlichen Heißspornen bis hin zu Longevity anstrebenden Senioren kann allen der Erfolgsweg aufgezeigt werden.

Soziale Interaktion und Austausch

Es geht aber nicht nur um Wissen allein. Der Mensch ist ein soziales Wesen und die Gemeinschaft ist sehr förderlich, um immer wieder Motivation und Freude zusätzlich zu pushen. Arnold Schwarzenegger hat ein top ausgestattetes Studio in seinem Haus in L. A., aber auf sein regelmäßiges Training im Gold’s Gym in Venice möchte er keinesfalls verzichten.

Freude und Spaß in der Gemeinschaft waren für Arnold von Anfang an Teil seines unvergleichlichen Erfolgsrezepts – auch heute noch, obwohl er vielfältig und höchst erfolgreich im Internet aktiv ist.

Die Bedeutung des direkten Kontaktes lässt sich an einem weiteren wissenschaftlich erwiesenen Beispiel manifestieren, das die Generation Z überraschen mag: Beim Schreiben mit der Hand wird im Gehirn eine Gedächtnisspur angelegt.

30 Muskeln und 16 Gelenke sind beteiligt. Die Haptik (alle Aspekte der bewussten Berührung unter Verwendung der Hände) und Feinmotorik werden verbessert. Auch beim Schreiben gilt der Grundsatz: Bewegen, bewegen, bewegen! Aus eigener Erfahrung kann ich zur besseren und nachhaltigeren Merkfähigkeit mit der Hand geschriebene Texte nur empfehlen.

Bezüglich Ausbildung zitiere ich abschließend den Artikel 131 (1) der Bayerischen Verfassung: „Die Schulen sollen nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden.“ Bleibt alle neugierig und beim „Eisen“.

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